Ich selbst liebe die Berge und bin mit meinen Kindern viel und gerne wandern gegangen. Allerdings fast ausschließlich mit Trage. Um dich hier nicht nur mit theoretischen Infos zu Kraxen sowie praktischen Erfahrungen zum Wandern mit Trage zu versorgen, habe ich mir für diesen Blogartikel die Unterstützung von Steffi von A daily travel mate geholt. Sie teilt meine Leidenschaft fürs Wandern, nutzt aber dafür oft und gerne die Kraxe. Gemeinsam können wir dir ein buntes und umfassendes Bild zeichnen und euch mit Tipps zum Wandern mit Kindern versorgen.

Was zeichnet eine Kraxe aus?

Wandertragen, Kindertragen oder eben Kraxen bezeichnen Tragegestelle (meistens aus Aluminium), bei denen größere Kinder auf dem Rücken von Erwachsenen getragen werden. Kraxen sind für größere Kinder geeignet, die bereits eine längere Zeit stabil selbst sitzen können. Kraxen können bis ins Laufalter hinein verwendet werden. Die Gewichtsgrenze liegt bei den Herstellerangaben und bei der Leistungsfähigkeit der tragenden Person.

Für den Alltag sind Kraxen eher nicht geeignet. Dafür sind sie einfach zu groß und sperrig. Sie werden sie hauptsächlich für Outdooraktivitäten wie Wandern verwendet. Kraxen sind eine von vielen Möglichkeiten, ein Kind über längere Strecken zu tragen und für einige Familien die perfekte Variante, um mit Kindern wandern zu gehen. Während meine Kinder immer gerne in ihren Tragen waren, wollte Steffis Kind schon relativ früh nicht mehr in die Trage. Mit der Freiheit der Kraxe war das Getragenwerden aber kein Thema mehr. 

Eine Kraxe ist aber nicht zwingend notwendig, um mit einem Kind wandern zu gehen. Ebenso gut eignen sich Tragehilfen und Tragetücher. Für Babys sind Tragehilfen und Tragetücher sogar die bessere Wahl. Ebenso für größere Kinder, die die Strecke selbst gehen und die Trage im Rucksack soll nur zur Absicherung dienen, um die kleinen, müden Beine vielleicht doch bequem und sicher tragen zu können. Hier lohnt sich dann das zusätzliche Gewicht einer Kraxe eher nicht – besser eine Trage in den Rucksack packen.

So erkennst du eine gute Kraxe

Der Markt an Kraxen ist sehr groß und es gibt ein vielfältiges Angebot an Produkten unterschiedlicher Preisklassen. Welches die beste Kraxe für dich persönlich ist, probierst du am besten aus. Denn wie bei den Tragehilfen unterscheiden sich die Modelle auch hier in ihrer Passform sowie den Möglichkeiten, sie individuell anzupassen. Eine gute Auswahl an Kraxen findest du meistens in Sportgeschäften und speziellen Outdoorläden, aber auch Babyfachmärkte haben meistens ein, zwei Modelle lagernd.

Merkmale einer guten Kraxe:

Stützung

Immer wenn es darum geht, ein Kind zu tragen, ist die Stützung einer der wichtigsten Punkte. So auch beim Tragen in einer Kraxe. Achte auf eine sichere Möglichkeit, dein Kind in der Kraxe vor dem Herausfallen zu schützen. Die Gurte sollten sich gut festziehen lassen, ohne dabei einzuschneiden. Achte auch darauf, wie die Gurte am Hals deines Kindes entlang laufen. Die Gurte dienen in erster Linie der Sicherheit und bieten deinem Kind ein wenig Halt, wenn es in der Kraxe einschlafen sollte. 

Mir ist derzeit keine Kraxe bekannt, die eine ausreichende Stützung für Babys bietet, die noch nicht stabil und über eine längere Zeit selbst sitzen können. Für Kinder, die noch nicht selbstständig sitzen können, sind Kraxen aus diesem Grund ungeeignet. Greife lieber auf eine Tragehilfe zurück und trage dein Baby direkt am Körper. So kannst du verhindern, dass dein Kind zusammensackt.

Fußstützen:

Achte darauf, dass die Kraxe eine Möglichkeit bietet, die deinem Kind erlaubt, die Füße abzustellen. Anders als bei einer Tragehilfe sitzen die Kinder in einer Kraxe wie auf einem Stuhl. Stell dir also vor, du würdest lange Zeit mit baumelnden Beinen auf einem Stuhl sitzen … Es reicht deshalb nicht aus, wenn die Oberschenkel des Kindes gestützt sind. Eine zusätzliche Möglichkeit, die Füße abzustützen, erhöht den Komfort für das Kind wesentlich.

Wenn deine Kraxe keine Fußstützen hat, dann kannst du diese relativ leicht improvisieren. Nimm dazu ein Gurtband oder ein breites, stabiles Stoffband. Das Band legst du über die Sitzfläche der Kraxe und knotest nun an beiden Enden Schlaufen in das Band und zwar so, dass sie in der Höhe zu deinem Kind passen.

Kopfstützung

Über kurz oder lang schlafen die meisten Kinder in der Kraxe ein. Dann ist es besonders wichtig, dass auch im Schlaf der Kopf gut gestützt wird und nicht wild durch die Gegend wackelt. Einige Hersteller bieten Kopfkissen passend zu ihren Kraxen an, die eine Lösung sein können. Andernfalls bieten zum Beispiel die Sleep Fix von Sandini eine flexible und vielseitig einsetzbare Möglichkeit, den Kopf deines Kindes abzustützen.

Höhenverstellbarer Sitz

Bei einigen Kraxen kannst du die Sitzfläche in der Höhe verstellen und an die Größe deines Kindes anpassen. Das ist eine nettes Feature, um die Höhe des Kindes in der Trage zu regulieren, sprich wie weit es aus der Kraxe herausragt. Nett und praktisch, aber nicht zwingend notwendig. Wenn deine Kraxe diese Funktion hat, dann vergiss nicht, sie zu nutzen.

Passend und bequem

Wie immer beim Tragen kommt es nicht nur auf das Kind an, das getragen wird, sondern auch auf die Person, die das Kind trägt. Es gibt sehr große Unterschiede zwischen verschiedenen Kraxen, was Passform und Einstellmöglichkeiten angeht. Probiere verschiedene Kraxen aus und entscheide dich für ein Modell, mit dem du dich wohlfühlst.

Vorteile einer Kraxe

Kraxen bieten deinem Kind mehr Raum als eine Tragehilfe oder ein Tragetuch. Das kann sie insbesondere für größere Traglinge attraktiv machen, die gerne etwas freier sind. So lassen sich auch größere Kinder tragen, die sonst vielleicht nicht mehr so begeistert sind. Zudem klebt das Kind nicht direkt am Rücken, was gerade bei schweißtreibenden Aufstiegen für alle Beteiligten ein angenehmer Effekt ist.

Viele Kraxen haben zudem ein kleines Staufach, das Platz für ein bisschen Proviant und eine Garnitur Wechselklamotten bietet. Das ist insbesondere dann ein enormer Vorteil, wenn man mit dem Kind alleine unterwegs ist oder längere Touren mit entsprechend viel Gepäck plant.

Nachteile einer Kraxe

Natürlich gibt es auch bei einer Kraxe verschiedene Nachteile, die du bedenken solltest. Kraxen haben ein nicht zu unterschätzendes Eigengewicht, das zusätzlich zum Gewicht des Kindes getragen werden muss. Für fitte und geübte Wanderer ist das weniger ein Problem, für Ungeübte ein wahrnehmbarer Unterschied. Steffis Tipp: Trainieren! Fang mit kurzen, leichten Spaziergängen an und gewöhn dich und das Kind langsam an die Kraxe. Je wohler ihr euch beide fühlt, umso länger können die Touren werden.

Kraxen verlagern der Körperschwerpunkt deutlich. Das Kind sitzt nicht am Körper der tragenden Person, sondern ein ganzes Stück dahinter. Dadurch brauchst du mehr Kraft zum Tragen und der verlagerte Schwerpunkt kann sich negativ auf deine Trittsicherheit auswirken – keine gute Kombination, wenn du im alpinen Gelände unterwegs bist. Wanderstöcke können hier hilfreich sein, wenn du sie richtig einsetzt. Achte zudem auch auf gutes, dem Gelände angepasstes Schuhwerk. 

Je nach Modell befindet sich dein Kind in der Kraxe tatsächlich über deinem Kopf. Pass auf, wenn du im Wald oder entlang einer Felswand unterwegs bist, dass deinem Kind kein Ast oder Felsvorsprung ins Gesicht schlägt. Das Gleiche gilt auch, wenn du in den Bus oder andere öffentliche Verkehrsmittel einsteigst. Sonnendächer bieten hier einen gewissen Schutz, vor allem, wenn es um die ungewohnte Höhe geht. 

Kraxen und das Platzproblem

Kraxen brauchen Platz. Wenn du wie ich zu den Glücklichen gehörst, die vor der Haustür loswandern können, dann interessiert dich dieser Punkt vermutlich weniger. Wenn du aber wie viele andere hauptsächlich im Urlaub wanderst, dann ist die Größe der Kraxe als Gepäckstück tatsächlich ein Nachteil. Frag doch einmal in den Sportgeschäften deines Urlaubsziels nach, ob Kraxen vermietet werden, oder greif zu einer platzsparenden Tragehilfe.

Auf der anderen Seite sind selbst Flugreisen mit Kraxe kein Problem. Einige Hersteller bieten auch Taschen zu ihren Kraxen an, sodass man sie als Gepäckstück aufgeben kann. Das ist superpraktisch, wenn man gerne in anderen Ländern wandern geht. Steffis Tipp an dieser Stelle: Verwende die Zwischenräume für Windeln und andere leichte Dinge, die du mitnehmen möchtest. So bleibt kein Platz ungenutzt.

Wandern mit Kind: Tipps und Tricks

Wie steigst du also am besten ein, wenn du mit deinem Kind wandern gehen möchtest? Beginne am besten erst mit einem längeren Spaziergang und passe dann nach und nach das Gelände und die Dauer an. Wandern ist auch bereits mit einem kleinen Baby eine großartige Möglichkeit, gemeinsam Zeit in der Natur zu verbringen. Wichtig dabei ist, dass ihr mit kleinen Touren anfangt. Nicht nur wegen des Babys, sondern auch, weil sich die Mutter nach der Geburt allmählich regenerieren muss. 

Gewöhne dich auf kurzen, leichten Strecken daran, dass ihr gemeinsam unterwegs seid. Wähle zu Beginn Strecken, die dir unkompliziert die Möglichkeit geben, umzudrehen oder abzukürzen.

Und dann steht auch bald größeren Touren nichts mehr im Weg. Plane genügend Zeit ein und bleib in deiner Zielsetzung flexibel. Mein Erfahrungswert ist, dass es etwa anderthalb mal so lang dauert, wenn du ein Baby dabei hast, und doppelt so lang, wenn das Kind älter als sechs Monate ist. Und wenn das Kind selbst laufen will? Da kann der Zeitfaktor sich unendlich ausdehnen… So können dann auch mal 500 Meter drei Stunden dauern, wenn es am Wegrand schöne Steine, Blumen oder Tiere zu entdecken gibt.

Kind, Proviant … was kommt wohin beim Wandern?

Die Kleinen kommen ins Tuch, in die Tragehilfe oder Kraxe und dein Proviant in eine Umhängetasche. Wenn du dein Baby noch vorne trägst, kannst du natürlich auch einen Rucksack verwenden. Vielleicht nimmt dir ja auch deine Wanderbegleitung den Rucksack ab und du kannst dich darauf das konzentrieren, dein Kind zu tragen. Ich würde dir aber empfehlen, möglichst bald auf dem Rücken zu tragen, zumindest beim Wandern. Du siehst einfach besser, wo du im Gelände hintrittst und bist sicherer unterwegs.

So wird wandern auch für Kinder zum Erlebnis

Wichtig ist es, flexibel zu bleiben. Statt auf Biegen und Brechen den angestrebten Gipfel zu erreichen, sucht lieber ein schönes Plätzchen, schaut den Waldameisen zu, stapelt Steine oder genießt die Aussicht – kurz: einfach gemeinsam eine schöne Zeit verbringen.

Für größere Kinder sind Themenwanderungen eine tolle Idee. Von Station zu Station wandert es sich leichter, als wenn eine ganze Strecke am Stück bewältigt werden muss. Fragt einfach mal beim örtlichen Tourismusbüro nach, ob es in der Region ein entsprechendes Angebot gibt. Oder du gestaltest dir selbst einen Themenweg, indem du ein Buch einpackst und immer wieder ein Stück daraus vorliest. Am Ziel ist die Geschichte dann zu Ende.

Langeweile ist tatsächlich ein nicht unwichtiges Thema, wenn man mit Kindern wandert. Irgendwann wird es langweilig auf dem Rücken und die Kinder haben sich an der Natur sattgesehen. Singen (egal wie schief und falsch) hat uns da schon oft die Stimmung gerettet oder auch kleine leichte Spielzeuge, die an der Kraxe oder Trage festgemacht waren. Pausen zum Spielen und selbst entdecken solltet ihr natürlich nicht vergessen.

Die richtige Kleidung zum Wandern mit Kindern

Beim Wandern mit Kindern bitte immer auch auf passende Kleidung achten. Wenn das Kind in der Kraxe sitzt, bitte für ausreichenden Sonnenschutz sorgen und bedenken, dass das Kind sitzt und sich weniger körperlich betätigt als die Erwachsenen. Es kann somit schneller auskühlen. Deswegen ist die Kleidung besonders wichtig, wenn du dein Kind in der Kraxe trägst. Es ist der Witterung stärker ausgesetzt, profitiert nicht von deiner Körperwärme und ist wie gesagt passiver als du. Da wird es schnell mal kühl für deinen Tragling, obwohl du als Erwachsener gerade mächtig ins Schwitzen kommst. Steffis weiß aus Erfahrung: Dem Kind immer mindestens eine Schicht mehr als den Erwachsenen anziehen, bei kühlem Wetter winddichte Kleidung verwenden.

Ersatzklamotten sind auch immer eine gute Idee. Vor allem für die Kleinen, die noch am Körper getragen werden und den Schweiß der tragenden Person abbekommen. Für Erwachsene macht allenfalls auch Funktionskleidung Sinn, wenn regelmäßige Wanderungen auf dem Programm stehen.

Ich habe nicht nur auf Wanderungen Babylegs geliebt. Sie brauchen nicht viel Platz und können flexibel als Stulpen an den Beinen oder an den Armen verwendet werden. Wird es zu warm, sind sie schnell weg. Und immer auch für das Kind einen Regenschutz einpacken. Sitzt das Kind in der Trage, bietet sich zum Wandern ein Cover an, das gleichzeitig auch als Windschutz dient und beim Rasten als Unterlage verwendet werden kann. Wenig Gewicht für viel Nutzen – perfekt!

Auch auf Sonnenschutz solltest du sowohl mit Tragetuch als auch mit Kraxe nicht verzichten. Die Notwendigkeit eines Sonnenhutes ist selbstverständlich, auch wenn sich an der Kraxe ein Sonnenschutz befindet. Leichte, lange Hosen und dünne, langärmelige Oberteile haben sich da bei Steffis und meiner Familie bewährt.

Wandern mit Kindern – mein Fazit

Steffi und ich sind uns einig: Wandern mit Kind(ern) ist eine wunderschöne Möglichkeit, gemeinsam Zeit in der Natur zu verbringen. Mach den Weg und die gemeinsame Zeit zum Ziel und nicht den Gipfel. Verwende die Trageweise, die zu dir und deinen Bedürfnissen sowie den Bedürfnissen deines Kindes passt. Für die einen ist das die Trage oder das Tuch, für die anderen eine Kraxe und für wieder andere ein Offroad-Kinderwagen. Ja, auch das gibts, schau mal auf Steffis Blog, da findest du mehr Infos zu dem Thema.

Wichtig ist, dass du sicher und passend ausgerüstet unterwegs bist und Touren wählst, die du gut meistern kannst. Dann habt ihr alle eine schöne Zeit und könnt es auch wirklich genießen. Und nun viel Spaß beim Wandern!

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