Herbstwind, bunte Blätter, Pilze im Wald und bald auch der Duft nach Keksen sowie die ersten glitzernden Weihnachtsdekorationen künden die kalte Jahreszeit an. Höchste Zeit, dich und deinen Baby für eine kuschelige Zeit zu zweit bereit zu machen. Eins kann ich dir sicher verraten: So kuschelig warm wie mit Baby werden deine Herbst- und Winterspaziergänge so schnell nicht mehr.
Ich stell dir in diesem Artikel verschiedene Möglichkeiten vor, wie du dich und dein Baby im Winter tragen kannst und welche Vor- und Nachteile eine Tragejacke, ein Tragecover und ein Jackeneinsatz haben.
Wichtig: Weder eine Tragejacke, noch ein Tragecover, noch eine Jackenerweiterung ersetzen eine passende Tragehilfe oder eine passende Bindeweise mit dem Tragetuch. Dein Kind wird immer von einer Trageweise gestützt und gehalten und dann von einer isolierenden Schicht umhüllt und warmgehalten.
Tragen im Winter: Körperkontakt zur Wärmeregulierung
Baby im ersten Lebensjahr aber auch ältere Kinder trägst du am sichersten direkt an deinem Körper. Du bindest dein Kind wie gewohnt ein oder setzt es in seine Tragehilfe. Dann kommt eine wärmende Hülle um euch beide herum. Der Körperkontakt hilft, die Körpertemperatur bei deinem Baby zu regulieren und dein Baby friert sicher nicht, wenn ihr euch beide unter einer isolierenden Schicht (Jacke, Cover oder Decke) einmuckelt. Bildlich gesprochen dienst du deinem Baby als mobilen Heizkörper und stellst mit deiner Köpertemperatur sicher, dass es für dein Baby warm genug ist. Direkt am Körper spürst du zudem, was dein Baby braucht.
Tragen am Körper ist bei kalten Temperaturen deutlich wärmer und damit sicherer als der Kinderwagen.
Unabhängig davon für welche Variante du dich entscheidest, ist eine warme Mütze sowie warme Socken oder Schuhe immer empfehlenswert. Auf Grund der temperaturregulierenden Eigenschaft von Wolle rate ich gerne zu Wollmützen, jede andere dem Klima angepasste Mütze funktioniert aber auch. Bei den Füssen richtet sich der Bedarf nach dem Klima in dem du tragen möchtest und dem Alter deines Kindes. Von Wollsocken bis extra Trageboots ist alles am Markt erhältlich.
Die Qual der Wahl: Tragejacke, Jackenerweiterung oder Tragecover?
Wenn du dein Baby auch im Winter tragen möchtest, kannst du aus verschiedenen Möglichkeiten auswählen, wie ihr ausreichend Wärme für euch beide schafft. Es gibt verschiedene Wege, dein Baby unter deine Jacke zu packen:
Das Nonplusultra: Die Tragejacke
Eine Tragejacke ist eine Jacke, die so geschnitten ist, dass dein Kind ebenfalls Platz darunter findet.
Dazu werden meistens Einsätze aus dem selben Stoff wie die Jacke oder der Mantel mittels Reißverschlüssen an der Jacke oder dem Mantel befestigt. Durch diese Erweiterung entsteht genügend Raum für dein Baby und dich unter einer gemeinsamen Jacke. So hast du dein Baby immer ganz nah bei dir, dein Kind hat es kuschelig warm an deinem Körper und ihr seid beide von einer geschlossenen warmen Tragejacke oder einem geschlossenen warmen Tragemantel umgeben.
Die meisten Tragejacken erlauben das Tragen sowohl vor dem Bauch als auch auf dem Rücken. Es gibt aber auch günstigere Modelle, die meistens in Bekleidungsketten verkauft werden, die nur das Tragen vor dem Bauch erlauben. Wenn du die Tragejacke lange und vielseitig einsetzen möchtest empfehle ich dir nach Möglichkeit ein Modell zu wählen, dass dir das Tragen am Rücken erlaubt.
Viele hochwertige Tragejacken lassen sich auch problemlos ohne Einsatz und damit ohne Kind tragen. So machst du auch solo eine gute Figur. Ein weiteres Plus: Die Tragejacke kannst du schon in der Schwangerschaft anziehen. Die meisten Tragejacken werden mit einem zusätzlichen Einsatz geliefert, der speziell für deinen Babybauch gedacht ist. Du solltest die Jacke übrigens immer so kaufen, dass sie dir ohne Baby passt. Die zusätzlichen Einsätze liefern den benötigten Platz für dein Baby.
Tragejacken gibt es in allen Formen und Farben: Egal, ob Regenjacke, Sweatjacke oder Wollmantel. Du findest also auf jeden Fall eine Tragejacke oder ein Tragemantel der deinem Style und deinen Bedürfnissen entspricht. Ebenso sind Tragejacken für Männer erhältlich.
Regenjacken eigenen sich übrigens auch super für andere Jahreszeiten. Ich denke da zum Beispiel an Wandern, Urlaube an der Nordsee oder auch die Übergangszeit.
Tragejacken sind nicht billig, sie Kosten das gleiche wie eine gute Jacke plus einen Aufschlag für die Einsätze. Rechne also mit einer Investition von 100€ (nur vorne) bis 300€ (Wollwalk). Aus Erfahrung weiß ich, dass sich die Anschaffung auf jeden Fall lohnt, wenn du viel mit deinem Tragling unterwegs bist.
Eine kostengünstige Alternative um kleine Babys vorne zu tragen, kann eine weitgeschnittene "normale" Jacke sein. Bitte achte bei dieser Lösung besonders gut darauf, dass das Gesicht deines Babys komplett frei bleibt und nicht durch die Jacke bedeckt wird. Weitere kostengünstigere Varianten dein Baby im Winter zu tragen findest du auch später in diesem Artikel.
Tragen auf dem Rücken im Winter
Wenn du dein Kind im Winter direkt an deinem Körper auf dem Rücken tragen möchtest, dann führt defacto kein Weg an einer Tragejacke vorbei, außer du verzichtest selbst auf die isolierende Schicht einer Jacke.
Das ist für mich eines der stärksten Argumente für eine Tragejacke, denn das Tragen am Rücken bringt spätestens am einem gewissen Alter und Gewicht deines Babys fast nur Vorteile mit sich.
Trageeinsätze: Einer für alle
Ein Trageeinsatz ist ein Produkt, mit dem du nahezu jede Jacke zu einer Tragejacke umbauen kannst. Dazu wird die Jackenerweiterung je nach Hersteller mittels eines Reißverschlussadapters an dem Reißverschluss deiner Jacke (z.B. Kumja) befestigt oder mittels Klammern (z.B. Cocoome) an jeder beliebigen Jacke festgeklemmt.
Grundsätzlich entsprechen die Jackenerweiterungen den Einsätzen von Tragejacken mit dem Unterschied, dass diese nicht im selben Design wie die Jacke sind und flexibel an Jacken und Mäntel befestigt werden können.
Dies erlaubt die Verwendung durch verschiedene Personen und mit verschiedenen Kleidungsstücken. Allenfalls eingeschränkt durch die Verfügbarkeit eines Reißverschlusses bzw. mit den Mehrkosten eines zusätzlichen Adapters.
Da Jackenerweiterungen eine Öffnung in der bestehenden Jacke erfordern, können Jackeneinsätze in der Regel nur vor dem Bauch unkompliziert verwendet werden.
Mamamotion bietet für die Kumja ein Materialset(Kumja HuckePack) an, dass es nähbegabten Menschen ermöglicht in fast jede Jacke, die notwendigen Reißverschlüsse für das Tragen am Rücken einzunähen. Mit Mehrpreis bietet Mammotion auch einen Einnähservice an (Stand Nov. 2023).
Diese Option ist auch dann interessant, wenn keine Tragejacke in der benötigten Konfessionsgröße verfügbar ist oder eine Jacke in einem bestimmten Style benötigt wird. Voraussetzung ist allerdings das die Jacke mindstens Hüftlänge hat.
Für Eltern die nur sporadisch Tragen und ihr Kind auch im Kinderwagen transportieren bietet Cocoome einen Fußsack mit integrierter Jackenerweiterung. So wird ein Teil des Fußsacks bei Bedarf zur Jackenweiterung und das Kind bleibt auch beim Tragen kuschelig warm eingepackt.
Tragecover: Perfekt für die Übergangszeit und für laufende Kinder
Ein Tragecover ist im Prinzip eine Decke, die um dein Baby gelegt wird und entweder über deine Schultern oder direkt an der Tragehilfe bzw. dem Tragetuch befestigt wird. Die "Decke" lässt sich mittels Gummizügen wie ein halber Sack um das Kind festgezogen.
So ist dein Baby in einem schützenden und wärmenden Kokon eingehüllt während du ganz entspannt deine gewohnte Jacke trägst und so gut als möglich um dich und dein Kind schließt. Womit wir auch schon bei dem größten Nachteil wären. Wenn du dein Kind auf deinem Köper trägst und es mit einem Cover bedeckst, dann bleibt deine Jacke offen und es kann Kälte seitlich eindringen.
Ein Tragecover funktioniert komplett unabhängig von deiner eigenen Kleidung ist damit flexibel durch verschiedene Personen nutzbar und setzt nicht voraus, dass die tragende Person selber eine Jacke trägt. Das macht es in meinen Augen perfekt für die Übergangszeit, wenn Babys bereits mehr Wärme braucht, dass Wetter für Erwachsene aber noch warm genug ist. Ebenso in Situationen wo sich der Erwachsene viel Bewegt und deshalb warm hat, dass Baby eine isolierende Schicht benötigt.
Am Rücken kann ein Tragecover nur ohne Jacke oder über der Jacke verwendet werden. Vorsicht: Wenn du mit einem Tragecover auf dem Rücken trägst, bildet deine Jacke eine isolierende Schicht, die den Temperaturaustausch zwischen euch beiden verhindert. Du musst dann dein Kind entsprechend wärmer anziehen, als wenn es von deiner Köperwärme profitieren kann.
Ich persönlich schätze Tragecover neben den beschriebenen Situationen auch sehr bei größeren Kindern, die zumindest Zeitweise auch schon selber laufen oder sich draußen außerhalb der Trage bewegen. Diese Kinder müssen per se warm genug angezogen sein so dass sie leicht über der Jacke getragen werden können und durch ein Tragecover schnell und leicht warmgehalten werden.
Genauso schätze ich die Tragecover die aus mehreren trennbaren Schichten bestehen und sich z.B. in ein Fleececover und ein dünnes Regencover aufteilen lassen. Das macht die Nutzung nochmals flexibler und vielfältiger.
Alternative Lösungen für das Tragen im Winter
Neben den drei genannten Lösungen Tragejacke, Jackenerweiterung und Tragecover gibt es auch noch einige alternative Lösungen, die sich bewährt haben.
Die zu grosse Jacke habe ich schon bei den Tragejacken erwähnt.
Als Alternative zu Tragecover, kann auch eine Decke verwendet werden, an deren Ecken Bänder befestigt werden und wie du eine Kinderjacke als Cover wenden kannst siehst du im folgenden Reel auf meinem Instagram Kanal
Zusammenfassung
Kinder im ersten Lebensjahr sollten wenn möglich mit direkten Körperkontakt ohne isolierende Schicht zwischen dir und deinem Kind getragen werden.
Tragejacken sind perfekt, wenn du dein Kind oft trägst, auch auf dem Rücken tragen möchtest und gerne einen einheitlichen Look hast.
Jackenerweiterungen sind perfekt, wenn du in verschiedenen Jacken vorne tragen möchtest oder verschiedene Personen tragen sollen.
Ein Tragecover ist perfekt wenn du selber noch keine Jacke brauchst oder wenn dein Kind sich auch außerhalb der Trage bewegt.