Hast du dich schon einmal gefragt, ob du dein Tragetuch auch im Wasser benutzen kann? Oder ob es spezielle Tragehilfen für den Strand gibt? Vor allem im Sommer entstehen Situationen, in denen du dein Baby am oder im Wasser tragen kannst, sei es am Badesee, Freibad oder auch am Meer.
Was gibt es Schöneres, als an einem heißen Sommertag ins kühle Nass einzutauchen oder im Urlaub am Strand der Brandung entlang ein bisschen spazieren zu gehen? Für den Sommer am Wasser gibt es einige tolle Möglichkeiten, wie du dir deinen Badetag mit Tragling erleichtern kannst. Besonders, wenn noch Geschwisterkinder am See oder Meer dabei sind, die ebenfalls Hilfe und Aufmerksamkeit beim Planschen benötigen, habe ich es immer geliebt, zumindest das Baby sicher an meinem Körper zu wissen und trotz Tragling die Hände frei zu haben für den kleinen Wasserfloh.
Das Tragetuch fürs Wasser: der Aqua Sling
Aqua ist das lateinische Wort für Wasser. Ein Aqua Sling ist deshalb die allgemeine Bezeichnung für einen Ring Sling, der explizit für die Verwendung am und im Wasser konzipiert wurde.
Aqua Slings werden von verschiedenen Herstellern produziert und sind entweder aus einem dünnen Mesh-Stoff (das sind die Stoffe, die aussehen wie feine Netze) oder aus Lycra (das ist das Material, aus dem auch Badekleidung hergestellt wird). Beide Stoffe sind leicht und trocknen schnell. So ist der Sling nach einem Einsatz schnell wieder trocken und bereit für die nächste Runde.
Aqua Slings werden wie normale Slings verwendet. Du trägst dein Kind also wahlweise vor dem Bauch oder auf der Hüfte in einem Beutel. In meinen Augen hat der Aqua Sling einige Vorteile gegenüber allen anderen Varianten.
Vorteile beim Aqua Sling
- Er ist klein und leicht und passt deswegen problemlos in jedes Gepäck. Egal, ob es an See, ins Freibad oder an den Strand geht.
- Das Kind ist schnell eingebunden, aber auch genauso schnell wieder draußen. Das ist besonders dann ein Vorteil, wenn es wider aller Erwartungen zu einem Notfall im Wasser kommen sollte. Ein beherzter Zug am Kind und es ist frei.
- Die Position des Kindes auf der Hüfte entspricht zudem in vielen Fällen der Position, in der wir ein Kind ganz intuitiv mit ins Wasser nehmen.
Tragehilfen fürs Wasser
Eine besondere Form des AquaSling ist der Mini-Sling von Minimonkey. Die Tragehilfe ist wie ein Ring Sling konzipiert, wird aber statt mit Ringen mit einer Schnalle verschlossen. Der Mini-Sling wurde auch für die Verwendung außerhalb des Wassers konzipiert. Das winzige Packmaß macht ihn so auch zu einer super Notfalltrage, die in jede Handtasche passt.
Der AquaTai von Kokadi ist eine Tragehilfe aus Lycra – also aus dem Stoff, den du von deiner Badekleidung kennst. Sowohl Bauchgurt als auch Schulterträger sind zum Binden. Der Steg ist nicht einstellbar, lässt sich aber leicht zusammenschieben oder abbinden.
Der AquaTai hat zwei große Nachteile: Zum einen ist er meistens schnell ausverkauft und somit fast nur gebraucht zu bekommen. Zum anderen hat er bei der Verwendung im Wasser für mich einen sehr großen Nachteil. Dadurch, dass das Kind wie gewohnt in der Trage sitzt, ist es im Notfall wesentlich schwerer, das Kind auch der Trage herauszubekommen als aus einem Sling. Im Worst-Case-Szenario, dass die tragende Person ausrutscht und bewusstlos im Wasser treibt, ist das keine schöne Vorstellung. Wobei sich hier wie immer bei Risiken auch die Frage stellt: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt?
Tragehilfen für das Wasser – auch an Land?
Theoretisch können alle Tragemöglichkeiten für das Wasser auch an Land verwendet werden. Durch die verwendeten Materialien stützen sie das Kind aber in der Regel weniger gut als ein vergleichbares Modell, das nicht für das Wasser designt wurde. Ich persönlich empfehle deshalb Tragehilfen für das Wasser auch wirklich nur im und am Wasser zu verwenden und für längere Tragezeiten eine zweite Tragemöglichkeit mitzunehmen.
Einige wenige Produkte am Markt sind sowohl für den Gebrauch an Land als auch im beziehungsweise am Wasser designt:
Der Activ Sling der Firma Wermli besteht aus einem elastischen Gestrick und ist explizit für das Tragen an Land als auch im Wasser konzipiert. Eine perfekte Lösung für Familien, die sich sowohl im Wasser bewegen als auch außerhalb des Wassers denselben Sling verwenden möchten. Für den Alltag außerhalb vom Schwimmbad und Strand rate ich für Neugeborene aber unbedingt zu einem Sling aus gewebtem Stoff. Dieser bietet nochmal ein klein wenig mehr Stützung, die für Neugeborene so wichtig ist.
Ähnliche Eigenschaften hat der Aqua Carrier von ByKay. Das Tragetuch (Achtung, hier täuscht der Name “Carrier”) ist aus Polyester gefertigt und eignet sich sowohl für das Wasser als auch für das Tragen an Land. Der AquaCarrier von ByKay ist ein elastisches Tragetuch und wird entsprechend mehrlagig gebunden. Entsprechend warm ist es dann auch außerhalb des Wassers, sowohl für das Kind als auch für die tragende Person, die gut in die Stofflagen eingewickelt ist. Das kann im kalten Bergsee oder anderen kalten Gewässern auch ein Vorteil sein.
Die beim AquaTai erwähnten Sicherheitsbedenken solltest du auch hier bei deiner Entscheidung berücksichtigen. Auch aus eine mehrlagigen Bindeweise kann ein Kind im Worst Case nicht so schnell befreit werden, wie aus einem Sling.
Weiter oben im Artikel habe ich bereits den Mini-Sling von Minimonkey erwähnt.
Mit dem normalen Tragetuch ins Wasser?
Im Umkehrschluss besteht natürlich auch folgende Möglichkeit: Tragetücher und Tragehilfen, die nicht für die Verwendung am oder im Wasser hergestellt wurden, trotzdem dort zu verwenden. Ein alter Ring Sling, bei dem es egal ist, wenn Chlor oder Salzwasser den Stoff angreifen, kann genauso hilfreich sein wie die gewohnte Tragehilfe für den Spaziergang in der Brandung.
Bitte bedenke einfach, dass Chlor, Salz und Sand nicht gerade die besten Freunde von Textilien sind. Vielleicht verwendest du das Lieblingstuch besser nicht zum Baden und am Strand. Außerdem denk bitte daran, dass die gewebten Stoffe wesentlich langsamer trocknen und du dein Kind für den Heimweg womöglich in ein nasses Tragetuch setzen musst.
So kannst du im Wasser sicher tragen
Wichtig: Alle genannten Tragetücher und Tragehilfen sind keine Schwimmhilfe! Achte bitte darauf, dass du immer einen sicheren Stand hast und unterschätze gerade am Meer nie die Kraft von Wellen und Strömungen. Verwende die Tragemöglichkeiten bitte immer entsprechend den Anweisungen der Hersteller und mit dem nötigen Verstand. So steht dir und deinem Tragling einem tollen, entspannten Sommer am Wasser nichts im Weg.
Tipps zum Tragen im Wasser
Zum Abschluss habe ich noch ein paar Tipps für den ersten Badeausflug mit eurem Tragling. Die Tipps hat Andrea Teichmann von www.aquafunaktiv.de Mehr Infos findest du auch in ihrem Ebook Wasserwonne.
Alter
Ab einem Alter von drei Monaten sind Babys alt genug, um schwimmen zu gehen. Allerdings sollten sie ihren Kopf gut alleine halten können. Bei Frühchen sollte man warten, bis sie größer geworden sind, da diese schneller reizüberflutet sind.
Dauer
Die meisten Babys sind nach dreißig Minuten müde. Es ist entspannter für alle, wenn man die Uhr im Auge behält und das Baby beobachtet, damit es nicht überfordert wird. Gerade jüngere Babys können schnell reizüberflutet sein, daher solltest du die Dauer langsam steigern.
Sattes Baby
Der günstigste Zeitpunkt für ein Bad liegt zwischen den Mahlzeiten, dann ist das Baby weder hungrig noch der Magen zu voll. Ein hungriges Baby kann im Wasser nicht entspannen. Daher fütterst du am besten vor dem Schwimmbadbesuch dein Baby. Auch schwimmen macht hungrig, daher kann es sein, dass dein Baby schneller Hunger bekommt als sonst.
Badetasche
In die Babybadetasche gehören Schwimmwindeln und ein Handtuch, eventuell Duschgel. Babys und Kleinkinder sollten zur Vorbeugung von Wasserverunreinigungen eine spezielle Aqua-Windel tragen, bis sie trocken sind. Bei den Schwimmwindeln unterscheidet man zwischen Einmalwindeln und Mehrfachwindeln. Wichtig ist, dass die Windeln fest anliegen, damit kein Stuhlgang ins Wasser gelangt. Der Urin wird von der Schwimmwindel nur in geringem Maße aufgesaugt, daher macht es keinen Sinn, die Schwimmwindel bereits zu Hause anzuziehen. Wenn ihr als Eltern die Badekleidung bereits zu Hause anzieht, spart ihr ein wenig Zeit in der Umkleidekabine. Außerdem vermeidet ihr unangenehme Überraschungen, falls Badeanzug oder Bikini nach der Schwangerschaft anders sitzen sollte.
Übrigens: Badekleidung und Handtücher für Mama und Papa werden auch benötigt! In der ersten Aufregung um das anstehende Event vergessen manche Eltern gerne ihre eigenen Sachen.